Spielzeugbagger

Gendern läuft

Ist dir schon aufgefallen, dass wir früher so gut wie alles in der männlichen Form geschrieben haben? Hieß es „Mitarbeiter“, meinten wir damit sowohl Mitarbeiter als auch Mitarbeiterinnen. Dann ist uns aufgefallen, dass das Mitmeinen nicht so gut klappt: Sagen wir „Vier Ärzte stehen im Gang“, stelle ich mir interessanterweise gar keine Ärztinnen in der Gruppe vor. Darum haben wir uns anschließend bemüht Frauen mit dem Schrägstrich bei „Gärtner/innen“ und dem dazwischen gestellten, großen I von „ForscherInnen“ sichtbar zu machen. Gängige Schreibweisen sind auch die Doppelform „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ und das Abwechseln „Bäuerinnen und Gärtner“. Heute gehen wir einen Schritt weiter und inkludieren mit dem Gendersternchen „Facharbeiter*innen“, dem Gender-Gap „Reporter innen“ und mit neutralen Formulierungen „Forschende und Fachkräfte“ auch nicht-binäre Menschen. Aber warum legen wir uns da so ins Zeug?

Warum gendergerecht texten?

  1. Mit Sprache schaffen wir Bilder in unseren Köpfen. Beispiel: Wen stellst du dir vor, Frauen oder Männer bei  „Fortbildung für Spanischlehrer“ und wen bei „Fortbildung für Spanisch-Lehrkräfte“?

  2. Sich angesprochen fühlen. Wir meinen in der Regel in unseren Texten PERSONEN, egal welches Geschlecht sie haben. Menschen fühlen sich mehr angesprochen, wenn wir sie explizit nennen und damit sichtbar machen. Wenn wir genderneutral formulieren, beziehen wir auch Personen mit ein, die sich nicht auf ein Geschlecht festlegen. Beispiel: Statt „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ schreiben wir „Holen Sie sich bei Fragen ärztlichen Rat oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.“

  3. Wertschätzen. Nennen wir alle Geschlechter drücken wir damit aus, dass uns die Gleichbehandlung von Frauen, Männern und diversen Menschen wichtig ist und wir sie alle sehen und wertschätzen.

  4. Stereotype Rollenbilder aufbrechen. Frauen und Männer können das! Mit gendergerechter Sprache stellen wir diese Tatsache noch klarer heraus. So unterstützen wir mit unserer Sprache Menschen, die ihren Traumberuf entgegen der Stereotypen wählen. Unsere Kinder profitieren beispielsweise von mehr Kindergärtnern. Und unsere Gesellschaft von wissenschaftliche Teams mit mehr Naturwissenschaftlerinnen. Ein höherer Frauenanteil trägt nämlich dazu bei, dass ein Team Problemlösungen und Entscheidungsprozesse besonnener angehen. Gerne mehr davon!

Wie schreiben wir konkret gendergerecht?

Oft ist es stimmig, wenn wir am Textanfang einen neutralen Oberbegriff nutzen und im Verlauf des Textes dann schreiben, wer etwas tut: Frauen, Männer, und nicht-binäre Personen. Sprechen wir miteinander statt über die Anderen: Fragen wir doch die Beteiligten, welche Schreibweise für sie passt. Meine persönliche Lieblingsvariante ist die neutrale Ansprechform.

Gendern rockt! Das findet übrigens inzwischen auch der Duden. Welche Genderform spricht euch an? Gerne helfe ich euch dabei eure Texte gendergerecht zu formulieren.